Wann ist eine Psychotherapie
nötig?
Von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist der Versuch der
Gewichtsabnahme bei einem Kind, bei dem eine tiefergehende seelische Störung Mit- oder
Hauptgrund für die Enstehung des Übergewichts ist. Es gibt bei sehr großem Übergewicht
auch sekundär enstandene seelische Schäden, die mindestens so behandlungsbedürftig sind
wie das Übergewicht selbst.
Unverzichtbar ist eine Psychotherapie bei:
Suchthaftem Eß- oder Trinkverhalten (Verzehr großer
Nahrungsmittel,viel Süßigkeiten, Unmengen süßer Getränke.
Fällen von Bullimie = Verzehr enormer Nahrungs- bzw. Kalorienmengen und
anschliesendem wilkürlichen Erbrechen.
Anzeichen einer depressiven Grundstimmung, permanenter Unlust,
Antriebslosigkeit, starken Minderwertigkeitsgefühlen, Kontaktarmut bzw. totaler
Isolation.
Bei Übergewicht als Folge einer schweren seelischen Belastung
(Scheidung der Eltern, Tod eines Elternteils, chronische Krankheiten von
Familienmitgliedern)
Bei überzogenen Leistungsansprüchen an das eigene Ich, durch die
laufend Mißerfolge vorprogrammiert sind.
In der Regel sollte der behandelnde (Kinder-)Arzt über die Notwendigkeit
der Psychotherapie entscheiden, und meist wird in diesen Fällen auch eine stationäre
Behandlung (=Kur) am Anfang aller Bemühungen stehen.
Bei psychisch belasteten Kindern wirkt oft schon der Milieuwechsel Wunder.
An den stationären Aufenthalt schließen sich oft längerfristige Psychotherapien an, um
eine erfolgreiche Nachbehandlung ohne Rückfälle zu garantieren. Hierbei ist ebenfalls
die Mitwirkung der Eltern von entscheidender Bedeutung.