Ballaststoffe sind unverdauliche Bestandteile pflanzlicher Nahrungsmittel (z.B. Fasern,
Gerüstsubstanzen, Schalen, Zellwände). Sie regen die Kautätigkeit an und vergrößern
die Nahrungsmenge im Darm ohne Energie zu liefern. Dadurch sättigen sie länger, fördern
den Nahrungstransport im Darm und verbessern somit die Verdauung.
Etwa jeder 2. bis 3. Bundesbürger leidet unter Verdauungsstörungen (Darmträgheit), meist als
Folge einer ballaststoffarmen Ernährung.
[In den meisten (sog.) Entwicklungsländern mit einer
"ursprünglichen" Ernährung liegt die Ballaststoffaufnahme im Vergleich zu den
westlichen Industrieländern hoch. Nach Angaben von TROWELL werden die in den sog.
Entwicklungsländern im Mittel nur 8% der Energie durch ballaststoffreie Nahrungsmittel
gedeckt, während es in den Industriestaaten 58 (!) % sind. Eine Erhebung in England
ergab, daß bei Vegetariern ein Ballaststoffverzehr mit (im Durschnitt) 41,5 g/Tag
wesentlich höher lag als im Vergleich mit Nichtvegetariern (21,4 g/Tag). Schon Anfang der
sechziger Jahre machten in Afrika und Indien tätige englische Ärzte (u.a. BURKITT,
TROWELL) darauf aufmerksam, daß ein hoher Anteil an Ballaststoffen vor einer großen
Anzahl Erkrankungen schützt. Die Tatsache, daß nach Umstellung auf eine sogenannte
westliche Ernährung auch bei Afrikanern, Indern etc. die Inzidenz der folgenden
Erkrankungen derjenigen gleichkommt bzw. noch übertrifft, beweist, daß die
Häufigkeitsunterschiede nicht rassisch bedingt sind. Nach einer Zusammenstellung von
TROWELL handelt es ich hierbei um (u.a.): Erkrankungen des Verdauungstraktes (z.B.:
Verstopfung, Dickdarmpolypen/karzinom, Zahnkaries, Morbus Crohn, Colitis Ulzerosa),
Erkrankungen des Stoffwechsels (z.B.:Diabetes mellitus, Fettsucht)]
Abführende Medikamente bringen zwar kurzfristig eine Erleichterung eine Dauerlösung
sind sie aber nicht (allein für Abführmittel geben die Bundesbürger jährlich ca. 150
Millionen DM aus). Gerade bei Laxantien
(Abführmittel) gibt es, bei chronischem Gebrauch Störungen des Wasser und
Elektrolythaushaltes. Die entstehenden Kalium-Verluste führen zu einer verminderten
Darmtätigkeit, so daß die Obstipation
(Verstopfung) noch verstärkt wird. Es kommt zum sogenannten Teufelskreis (circulus
vitiosus).
Es ist daher am einfachsten ein gewisses Minimum an Ballaststoffen pro
Tag mit der Nahrung zu sich zu nehmen. Hierfür ist es sinnvoll die bisher übliche Menge
der Ballaststoffe auf das Doppelte zu steigern (mindestens 30 g pro Tag).
Ballaststoffreiche Lebensmittel: |
Getreidekörner, Vollkornprodukte, Gemüse, Obst, Trockenobst, Nüsse, Müsli |
Gemüse sollte öfters auch mal in der rohen Form als Rohkost zu sich
genommen werden.
Bei Bevölkerungsgruppen mit hohem Ballaststoffverzehr fand man niedrige
Serumcholesterinkonzentrationen. Dies führte zu der Annahme, Ballaststoffe hätten einen
senkenden Effekt auf den Cholesterinspiegel. Man muß hier jedoch berücksichtigen, daß
einer hoher Ballaststoffanteil der Nahrung auch meistens mit einer anderern
Nährstoffzusammensetzung verbunden ist. Ein hoher Ballaststoffanteil der Nahrung geht
zwangsläufig auch mit einer Aufnahme von weniger Zucker, Fett und tierischem Eiweiß,
sowie einem erhöhten Verzehr von Stärke einher.