Carnitin ist ein Stoff, der immer wieder durch die Medien ging. Seine Effektivität in
Bezug auf beschleunigten Fettabau gerade bei Diäten oder in Kombination mit Sport führte
immer wieder zu Diskussionen.
Herkunft:
Carnitin (Lat.: caro, carnis = Fleisch) wurde das erste mal von russischen Forschern 1905
entdeckt. Bis 1970 wurde die Funktion des L-Carnitins geklärt. 1982 begann die
industrielle Großproduktion. Carnitin wird aus den beiden Aminosäuren Lysin und
Methionin gebildet. Biologisch wirksam ist nur die L-Form (linksdrehende). Für die
Bildung sind Vitamine (u.a. Vit. C, Vit. B6, Niacin) und Eisen notwendig. L-Carnitin ist
natürlicher Bestandteil der Herz - und Skelettmuskulatur des Menschen.
Funktion:
In vielen Publikationen wird die Wirkung auf den Fettstoffwechsel zu einseitig oder
überbetont dargestellt. Unbestritten ist jedoch die Funktion das Carnitin als
Transportmittel für Fettsäuren durch die Membran (innere Membran) der Mitochondrien (Ein
von 2 Membranen umgebener Hohlraum in der Zelle, der auch als Kraftwerk der Zelle bekannt
ist und für viele energetische Vorgänge in der Zelle verantwortlich ist).
Weitere Wirkungen:
- L-Carnitin führt zu einer erhöhten Glukoseverwertung (Zuckerverwertung)
- Der höhere Fettsäurenumsatz führt zu einem Glykogenspareffekt
- L-Carnitin unterstützt die Gluconeogenese (Glucosebildung) aus den Aminosäuren Leucin,
Isoleucin und Valin.
Untersuchungsergebnisse:
Weiterhin untersucht wurde die Wirkung des Carnitins auf das Immunsystem.
1992 konnte nachgewiesen werden, daß unter Einwirkung von L-Carnitin die Freßaktivität
der Granulozyten (Zellen, die Bestandteile des menschlichen Abwehrsystems sind und zu den
weißen Blutkörperchen/Leukozyten zählen) ansteigt. Bei Ausdauersportlern, die 4 g
L-Carnitin / Tag über 2 Wochen zu sich nahmen wurde 1985 eine Zunahme der max.
Sauerstoffaufnahme von 6% nachgewiesen. Die Zunahme der Leistung und eine Verbesserung der
Regeneration bei Leistungsportlern wurde zwischen 1984 und 1987 mehrfach beschrieben. Bei
Untrainierten konnte eine Leistungssteigerung bei Gabe von 2 g L-Carnitin über 2 - 4
Wochen keine Leistungssteigerung nachgewiesen werden.
Anwendung:
Bereits eine wöchentliche Belastung von 4 Stunden im Sport soll eine Substitution mit
L-Carnitin rechtfertigen. Die Steigerung des Fettstoffwechsel entlastet im
Energiestoffwechsel den Kohlenhydrathaushalt. Eine Substitution bei Adipositas kann mit
Sicherheit eine notwendige Bewegung/Sport und Ernährungsumstellung nicht ersetzen. Die
Anwendung bei Patienten umfaßt hauptsächlich Krankheitsgruppen, bei denen es sekundär
(das heißt als Folge einer Grunderkrankung) zum L-Carnitin Mangel kommt. Dies sind
Dialysepatienten, Patienten mit Leberzirrhose sowie Alkoholiker und Patienten mit
Drogenmißbrauch.
Dosierung:
Bei Behandlung der Altersdemenz (M. Alzheimer) haben sich 2 g / Tag als wirksam erwiesen.
Sportreibende nehmen 1- 2 g / Tag über einen bestimmten Zeitraum.
Die Reserven des Körpers betragen 20 - 25 g. Dem Körper gehen pro Tag bis zu 70 mg über
den Urin verloren